Gelenk- und Operationszentrum Heide
Gemeinschaftspraxis für Unfallchirurgische und  Orthopädische Operationen

Kniebeschwerden

 

Das Kniegelenk

Das Kniegelenk hat an der unteren Extremität unterschiedliche Aufgabenzu leisten. Einerseits ist es für die

Beweglichkeit verantwortlich, andererseits muss es im Stand und beim Gehen die Beinachse stabil halten. Bei

jedem Gelenk finden sich zwei gegeneinander bewegliche Knochen. Im Kniegelenk ist dies das Schienbein

und der Oberschenkelknochen sowie zusätzlich die Kniescheibe, die gewissermaßen als Umlenkrolle für den

großen Oberschenkelmuskel dient. Die Gelenkflächen sind an allen Gelenken mit Knorpel

überzogen. Im Kniegelenk finden sich zusätzlich zwei freie Knorpelscheiben, jeweils halbmondförmig innen und

außen angeordnet. Diese Knorpelscheiben nennt man Meniskus, bzw.in der Mehrzahl „Menisci“.

Die Stabilität wird im Wesentlichen durch vier Bänder hergestellt: das vordere und hintere Kreuzband, das Innen- und

das Außenband. Darüber hinaus dient die Beinmuskulatur zur Stabilisierung des Kniegelenkes. Das Gelenk wird eingekleidet von einer Gelenkkapsel,

die das Kniegelenk gegenüber den umliegenden Muskeln abgrenzt und andererseits als Verschiebeschicht dient.

 

Erkrankungen und Verletzungen des Kniegelenkes (Femoro-tibial- Gelenk)

Sämtliche Strukturen des Gelenkes können verletzt werden oder erkranken. Verletzungen sind unter anderem

Knochenbrüche, Bänderdehnungen und Risse, sowie Schäden des Knorpels, der Menisci und der Gelenkkapsel.

Wesentlich häufiger sind Erkrankungen des Knorpels, des Meniskus und der Gelenkkapsel ohne vorausgegangenen Unfall.

Die Erkrankungen werden unterschieden in entzündliche Erkrankungen, wie z. B. Rheuma und verschleißbedingte Gelenkschäden, die vor

allen Dingen die Knorpelstrukturen einschließlich der Menisci betreffen.

 

Erkrankungen des Meniskus

Bei Erkrankungen des Meniskus handelt es sich meist um Einrisse des knorpelartigen Meniskusgewebes.

Diese können durch starke Belastung, durch Veranlagung und durch den normalen Alterungsprozess des Meniskusgewebes entstehen.

Das Meniskusgewebe ist bis etwa zum 20. Lebensjahr extrem elastisch und widerstandsfähig. Es kann bis zu diesem Alter nur durch grobe Gewalteinwendungen verletzt werden. Ab dem 20. Lebensjahr kann das Meniskusgewebe zunehmend seine Elastizität verlieren und spröder werden. Im Einzelfall entstehen alterungsbedingte Meniskusschäden schon zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.

Der zunehmende Elastizitätsverlust kann zu spontanen Rissbildungen des Meniskusgewebes führen.

Je nach Lage des Meniskuseinrisses kann es dadurch zum Verklemmen von Meniskusanteilen im Gelenk kommen. Dies löst evtl. ein Blockierungsphänomen, einen stechenden Schmerz oder auch nur eine schmerzlose Schwellung des Knies aus.

 Knorpelverletzungen und Erkrankungen

Häufig kommt es in der Folge von Meniskusschäden zu Knorpelschäden, in dem der defekte Meniskus

wie ein Fremdkörper im Gelenk wirkt und das Knorpelgewebe mit der Zeit aufreibt.

 

Erkrankungen der Kniescheibe  (Femoro-patellar-Gelenk)

 Im „Oberschenkel-Kniescheiben- Gelenk“ herrschen andere biomechanische Verhältnisse, da dieses Gelenk nicht vom Körpergewicht direkt belastet wird. Neben Verletzungen im Kniescheibengelenk durch grobe Gewalteinwirkung kommen auch hier Erkrankungen des Knorpels vor. Auslösend für die Knorpelschäden der Kniescheibe kann z.B. eine angeborene Formvariante („Patelladysplasie“) sein, die zu einem stärkeren seitlichen Weggleiten der Kniescheibe bei Beugung des Gelenkes führt.

 Schmerzen werden oft erst durch einen verstärkten Anpressdruck der Kniescheibe ausgelöst. Ursächlich ist regelmäßig eine erhöhte Muskelspannung („Verkürzung“) der gesamten Beinmuskulatur. („Muskuläre Dysbalance“). Diese Beschwerden verschwinden meist durch eine Wärme- und Dehnungsbehandlung der betroffenen Muskelgruppen, evtl. unter krankengymnastischer Anleitung.

In Extremfällen kommt es zu einem seitlichen Wegrutschen der Kniescheibe über die Außenkante des Oberschenkels: Kniescheibenverrenkung („Patellaluxation“) – mit plötzlichem Kraftverlust im Gelenk.

Sofern eine mehr als einmalige Kniescheibenverrenkung vorgelegen hat, besteht die Indikation zu einer operativen Behandlung: „Lateral Release“.

 

 

 

Diagnostik von Kniegelenkerkrankungen

Die Erhebung der Krankengeschichte („Anamnese“) ergibt oft Hinweise auf die Art der Schädigung.

Eine eingehende Tastuntersuchung des Knies erlaubt eine weitere Eingrenzung.

Eine Röntgenuntersuchung des Kniegelenkes unter Belastung (im Stehen) ist heute obligatorisch. Durch diese Untersuchung können Knochenerkrankungen und fortgeschrittene Knorpelschäden festgestellt werden.

Meniskus-und Bänderschädigungen werden mit einer Kernspintomographie mit hoher Sicherheit diagnostiziert. Mit Einschränkung gilt dies auch für Knorpelschäden.

Kniespiegelungen („Arthroskopie“) werden nur noch in Ausnahmefällen zur Diagnostik benötigt.

Dieser Eingriff dient der Therapie. CT und Sonographie haben kaum noch eine Bedeutung in der Kniediagnostik.

 

 

Arthroskopie des Kniegelenkes in unserer Praxis

 Nach Diagnosesicherung oder bei ausreichender Wahrscheinlichkeit einer behandlungsbedürftigen Diagnose führe ich Kniegelenkspiegelungen ambulant im Operationstrakt meiner Praxis durch. Die hierfür notwendigen Narkosen werden von  Fachärzten  für Anästhesie durchgeführt. Der Eingriff

dauert 15 bis 30 Minuten, die Narkosedauer beträgt etwa 45 Minuten. Nach Ende des Eingriffes verbleiben Sie für ca. zwei Stunden in der Praxis. Am Operationstag können Sie kein Fahrzeug führen, Sie müssen also zur Operation gebracht und auch wieder abgeholt werden.

 

Während der Operation werden am Kniegelenk insgesamt drei kleine Operationsschnitte von max. 1 cm Länge vorgenommen („Schlüssellochchirurgie / Endoskopie“). Durch eine der Öffnungen wird eine Optik ins Gelenk eingeführt. Dies ist ein etwa bleistiftdicker Stab aus mehreren

Glaslinsen, der ein Bild aus dem Gelenk nach außen überträgt. Auf die Optik ist eine Minikamera aufgesetzt. Mit dieser Apparatur wird das Kniegelenk mit all seinen Strukturen inspiziert.

 

Anschließend wird der eigentliche Eingriff vorgenommen. Beispielsweise im Rahmen einer Meniskusoperation werden die eingerissenen Meniskusanteile, die sich ins Gelenkeinschlagen

und die Schmerzen verursachen, sparsam entfernt. Dies geschieht über die zweite kleine Öffnung am Kniegelenk. Hier werden 2,5 mm dünne Spezialinstrumente benutzt.

 

Für die Glättung von Meniskus- und Knorpelgewebe gilt die Faustregel:

So wenig wie möglich, so viel wie nötig“

Die abgetragenen Meniskus- und Knorpelfragmente werden aus dem Gelenk entfernt und ggf. zur mikroskopischen Untersuchung eingesandt. Feinere Gewebestücke werden mit steriler Flüssigkeit ausgespült. Drainagen und „Gips“verbände verwende ich nur in Ausnahmefällen.

 

 

Nachbehandlung nach Arthroskopie

 

Am Operationstag wird ein Verband mit elastischen Binden angelegt. Dieser ermöglicht es, das Gelenk zu bewegen. Da jedes operierte Gelenk eine Schwellneigung zeigt und die Binde nur eine begrenzte Elastizität bietet, kann es vorkommen, dass durch den Verband Beschwerden auftreten. In diesem Fall sollten Sie den Verband nach einigen Stunden bereits lockern oder abnehmen.

 

Im Rahmen der ersten Kontrolluntersuchung bei mir am ersten oder zweiten Tag nach der Operation nehme ich den Verband endgültig ab. Sie können dann ohne Verband duschen. Die drei kleinen Operationswunden haben sich bereits ausreichend geschlossen. Nach dem Duschen trocknen Sie die Wunden und versorgen sie mit einem kleinen Pflaster.

 

Nach Knorpel- und Meniskusoperationen ist das Kniegelenk belastbar, durch ein Auftreten auf das Gelenk können Sie sich keinen Schaden zufügen! 

In der ersten Tagen bestehen öfters Belastungsbeschwerden oder eine Gangunsicherheit.

Wir verordnen Ihnen daher Unterarmgehstützen, die Sie nach Ihrem persönlichen Wohlbefinden benutzen können.I

In den ersten Tagen sollten Sie das Bein häufiger Hochlagern und das Knie gelegentlich kühlen.

Das verordnete Medikament (meist „Ibuprofen oder Diclofenac“) sollten Sie bei guter Verträglichkeit für einige Tage regelmäßig nehmen (2 x täglich nach den Mahlzeiten). Es beeinflusst die Schwellung des Gelenkes günstig und bietet eine gute Schmerzlinderung.

Die verordneten Thrombosespritzen benutzen Sie bitte nach Anweisung durch uns.

 Krankheitsdauer

Ein Krankheitsgefühl besteht nach einer Arthroskopie meist nur am Operationstag. Anschließend sind Sie durch die Operation beim Gehen für einige Tage eingeschränkt.

Ein flüssiges normales Gangbild wird in der Regel nach 3 Wochen erreicht. Zu diesem Zeitpunkt ist Treppensteigen und Hinknien oft noch unangenehm. Im Einzelfall gibt es erhebliche Unterschiede..

Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab: z.B. dem Ausmaß und der Art des Schadens im Kniegelenk, dem Reizzustand (Entzündung) des Gelenkes zum Operationszeitpunkt, dem Körpergewicht, der Belastung nach der Operation und anderes.

Vergleichen Sie Ihren Krankheitsverlauf mit anderen „Kniepatienten“ nur, wenn sie rascher genesen. Ist das umgekehrt der Fall, lassen Sie sich nicht entmutigen, da oft Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Arbeitsunfähigkeit

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hängt sehr von der ausgeübten Tätigkeit ab. Eine reine Schreibtischtätigkeit kann schon nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden. Sind Sie z. B. Maurer müssen Sie mit einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens 6 Wochen rechnen.

 

Sport

Ein frühzeitiges Muskeltraining ist in jedem Falle sinnvoll.

Anspannübungen der Oberschenkelmuskulatur können schon am Operationstag begonnen werden. Sobald Ihr Knie schmerzfrei ist, können Sie zunächst mit „kniefreundlichen“ Sportarten beginnen, z. B. Rad fahren oder Schwimmen. Falls Sie dies in Heide tun, nutzen Sie unbedingt das Solebecken der Dithmarscher Wasserwelt. Mit einem leichten Lauftraining können Sie evtl. nach 4 bis 5 Wochen beginnen.

Für diese Aktivitäten gilt der Merksatz:

„Alles, so lange das Knie nicht schmerzt oder anschwillt, ist sinnvoll.

 Nachbehandlungstermine

1 bis 2 Tage nach dem Eingriff bitten wir Sie, sich nochmals in der Praxis vorzustellen. Zu diesem Zeitpunkt können wir in Ruhe besprechen, welchen Befund wir in Ihrem Kniegelenk erhoben haben und wie in Ihrem Fall die weitere Behandlung vorgesehen ist.

Die Fäden werden nach 5 bis 10 Tagen gezogen, hier überprüfen wir nochmals den Genesungsprozess. Das weitere geschieht nach Absprache und Verlauf im Einzelfall. Bei Fragen, Unsicherheiten, Schmerzen oder sonstigen Problemen, bitte ich Sie sich umgehend mit uns in Verbindung zusetzen.

 

Sonstiges

Zur Operation kommen Sie bitte nüchtern in bequemer, nicht zu enger Kleidung. Gleiches gilt auch für Ihr Schuhwerk. Die verordneten Unterarmstützen und Heparinspritzen bringen Sie bitte zur Operation mit.